Worum es geht
Diese Übung hilft dir, einen Bereich deines Handelns bewusst zu hinterfragen: Nicht das Offensichtliche – sondern das, was du bisher nicht hinterfragt hast. Die leisen Selbstverständlichkeiten, die dein Denken formen – ohne dass du es merkst.
Die Übung
Schritt 1: Wähle einen vertrauten Bereich
- Wie Entscheidungen im Team getroffen werden
- Wie Kommunikation bei dir „funktioniert“
- Wie du deine Woche planst
- Wie du neue Projekte beginnst
- Wie Meetings ablaufen
Wähle etwas, das nicht problematisch, sondern „ganz normal“ erscheint.
Schritt 2: Suche die stillen Annahmen
Schreibe (so konkret wie möglich) auf, was du in diesem Bereich für selbstverständlich hältst.
- „Meetings dauern 1 Stunde“
- „Ich muss immer erreichbar sein“
- „Wir brauchen Abstimmung über alles“
- „Kund:innen wollen Details“
Frage dich bei jeder Annahme: Wer hat das festgelegt – und warum?
Schritt 3: Prüfe, was davon du (noch) glauben willst
Stell dir zu jeder Annahme drei Fragen:
- Trägt sie zur Qualität bei – oder zur Komplexität?
- Ist sie aus heutiger Sicht noch sinnvoll?
- Was würde sich verändern, wenn ich sie loslasse?
Optional: Finde eine bewusst andere Annahme – und spiele gedanklich durch, was sie bewirken würde.
Reflexionsfragen
Diese Übung ist kein Aufräumen – sondern ein Hinsehen unter der Oberfläche.
- Welche „Regeln“ befolge ich, die nie ausgesprochen wurden?
- Was habe ich von anderen übernommen, ohne es bewusst zu wählen?
- Was würde ich neu denken, wenn ich heute bei null anfangen müsste?
- Wo führt mich mein gewohntes Denken immer wieder in dieselbe Sackgasse?
Das Prinzip dahinter
Nicht alles, was funktioniert, ist sinnvoll. Nicht alles, was vertraut ist, ist hilfreich. Manchmal verändern wir nicht die Dinge – sondern nur die Art, wie wir über sie denken. Diese Übung hilft dir, deine eigenen Denkstrukturen sichtbar zu machen – und dort anzusetzen, wo Veränderung wirklich beginnt: in der Wahrnehmung.