Worum es geht
Diese Übung ist für dich, wenn du spürst: „Da läuft was nicht rund – aber irgendwie drehen wir uns nur im Kreis.“ Statt noch mehr zu analysieren, dreh den Blick um 180 Grad. Was wäre, wenn die zentrale Annahme nicht stimmt? Was, wenn das Gegenteil wahr ist?
Die Übung
Schritt 1: Wähle ein Thema, das sich festgefahren anfühlt
- Ein Teamprozess, der immer wieder scheitert
- Ein Kommunikationsproblem, das nie besser wird
- Ein Vorhaben, bei dem du trotz Anstrengung nicht vorankommst
Schritt 2: Formuliere die stillschweigende Annahme
- „Meetings sind nötig, um auf dem gleichen Stand zu bleiben.“
- „Der Kunde braucht regelmässige Statusupdates.“
- „Wir brauchen ein neues Tool, um das Problem zu lösen.“
Mach dir bewusst, was du (oder dein Umfeld) als selbstverständlich voraussetzt.
Schritt 3: Drehe die Aussage um
Formuliere die Gegenthese – auch wenn sie dir absurd vorkommt.
- „Wir bräuchten gar keine Meetings.“
- „Der Kunde will weniger Informationen, nicht mehr.“
- „Das Tool ist nicht das Problem – sondern wie wir arbeiten.“
Wichtig: Du musst sie nicht glauben – nur denken dürfen.
Schritt 4: Folge dem Gedanken – ohne sofort zu werten
- Was wäre, wenn das Gegenteil stimmt?
- Welche Beobachtungen würden plötzlich Sinn ergeben?
- Was würdest du dann anders tun?
- Welche Lösung würde daraus entstehen – jenseits vom Altbekannten?
Ziel: Neue Sichtweise – kein sofortiger Aktionsplan.
Reflexionsfragen
Diese Übung hilft dir, aus dem gewohnten Denkrahmen auszubrechen. Sie konfrontiert dich mit der Möglichkeit, dass du – oder dein Team – auf einer falschen Grundannahme operiert.
- Welche Annahmen hinterfrage ich nie – weil „man das halt so macht“?
- Wann habe ich zuletzt gedacht: Stimmt das überhaupt?
- Was würde ich sehen, wenn ich mir erlaube, das Gegenteil zu denken?
- Was macht mir Angst daran – und was macht mich neugierig?
Das Prinzip dahinter
Innovation beginnt selten mit der perfekten Idee. Sie beginnt fast immer mit einer mutigen Frage: „Was, wenn wir falsch liegen?“ Diese Übung bringt dich genau dorthin – an den Rand des Denkrahmens. Dort, wo Neues möglich wird.