Kunden verstehen lernen

„Discovery ist keine Phase, sondern eine kontinuierliche Tätigkeit.“ — Marty Cagan

Viele Produktentscheidungen werden getroffen, ohne dass jemand mit den Menschen gesprochen hat, für die das Produkt gedacht ist. Es wird geplant, umgesetzt, geliefert – aber oft fehlt die Grundlage: echtes Verständnis. Nicht aus Berichten, nicht aus Bauchgefühl, sondern aus Gesprächen. Diese Übung bringt dich zurück zu diesem Punkt. Dorthin, wo Klarheit entsteht: im echten Kontakt.

Worum es geht

Diese Übung hilft dir, sichtbar zu machen, ob Kundenverständnis in deinem Team wirklich gelebt wird – nicht als Floskel, sondern als Teil des Alltags. Sie lädt dich ein, nicht zu bewerten, sondern ehrlich hinzuschauen: Wie nah sind wir wirklich dran an den Menschen, für die wir arbeiten?

Die Übung

Diese Übung ist besonders wirksam im Team, kann aber auch einzeln durchgeführt werden – als Standortbestimmung und Auftakt für mehr Kundennähe.

Schritt 1: Was hast du zuletzt über einen Kunden gelernt?

Denk an die letzten zwei Wochen.

  • Gab es eine neue Erkenntnis über einen echten Kunden oder eine Kundin, die etwas verändert hat?
  • Im Produkt, im Angebot, in deinem Blick auf die Zielgruppe?
  • Wenn ja: Woher kam sie?
  • Wenn nein: Warum eigentlich nicht?

Schritt 2: Wer spricht mit euren Kunden?

Schreib auf, wer bei euch regelmässig Kontakt zu Kund:innen hat – nicht im Vertrieb, sondern zum Verstehen.

  • Wer stellt Fragen?
  • Wer hört zu?
  • Und wie oft landet dieses Wissen in den Entscheidungen, die ihr trefft?

Je konkreter du wirst, desto klarer wird, ob Verstehen wirklich dazugehört.

Schritt 3: Was müsstest du ändern, um näher zu sein?

  • Wenn du das nächste Mal etwas entscheidest – wen könntest du fragen?
  • Welche Perspektive fehlt dir heute noch?
  • Und wie wäre es, wenn du jede Woche eine neue Frage stellst – nicht in der Analyse, sondern im Gespräch?

Reflexionsfragen

  • Was wissen wir wirklich – und was vermuten wir nur?
  • Wann haben wir zuletzt ein Produkt oder Feature geändert, weil ein Kunde etwas gesagt hat, das wir vorher nicht gesehen haben?
  • Wo ist Kundennähe für uns eine Haltung – und wo nur ein Schlagwort?

Das Prinzip dahinter

Kunden verstehen zu wollen ist keine Methode – sondern eine Grundhaltung. Sie beginnt nicht im Interview, sondern in der Entscheidung, zuzuhören. Wer sich dafür Zeit nimmt, entwickelt besser – nicht, weil er klüger ist, sondern weil er näher ist. Und Nähe schlägt Annahme.

„Die besten Teams lernen jeden Tag etwas über ihre Kunden.“
— sinngemäss von Marty Cagan