Baue dir einen Fokus-Rahmen

„To produce at your peak level you need to work for extended periods with full concentration on a single task free from distraction.“ — Cal Newport, Deep Work

Es ist nicht schwer, beschäftigt zu sein. Schwer ist es, in Ruhe zu arbeiten. Am Stück. Ohne Ablenkung. Ohne ständig etwas anderes mitzudenken. Heute, wo wir ständig reagieren müssen, wird echte Konzentration zur Ausnahme. Diese Übung lädt dich ein, sie zur Gewohnheit zu machen – nicht als Idealbild, sondern als realistischen Rahmen für echte Arbeit.

Worum es geht

Du brauchst keinen perfekten Kalender. Auch keinen Stillarbeitsraum oder Noise-Cancelling-Kopfhörer. Was du brauchst, ist ein bewusster Rahmen: eine klare Zeit, ein klarer Anfang, ein klares Ziel. Diese Übung hilft dir, einen wiederholbaren Fokus-Rahmen in deinen Alltag einzubauen – angepasst an dein Leben, nicht an ein Buch.

Die Übung

Ein Fokus-Rahmen ist ein handfester Trainingsraum für Deep Work. Du baust ihn bewusst, nutzt ihn regelmässig – und hältst ihn so einfach wie möglich.

Schritt 1: Lege einen Zeitraum fest

Wähle einen Zeitraum zwischen 60 und 90 Minuten – nicht mehr, nicht weniger. Entscheide dich für eine Tageszeit, in der du realistisch ungestört bist. Früh am Morgen, nach der Mittagspause, vor Feierabend. Der Zeitpunkt ist nicht entscheidend – aber deine Verbindlichkeit schon.

Schritt 2: Definiere ein konkretes Ziel

Was willst du in diesem Zeitraum voranbringen? Nicht: „Ein bisschen schreiben“ oder „mal schauen, was so ansteht“. Sondern: ein Konzept gliedern, eine Entscheidung vorbereiten, ein zentrales Thema durchdenken. Es geht nicht um Umfang – sondern um Klarheit.

Schritt 3: Gestalte das Ritual

  • Wie beginnst du?
  • Wie schützt du dich vor Ablenkung?
  • Wie beendest du die Einheit?

Vielleicht hilft dir ein kurzer Einstiegssatz, eine feste Schreibumgebung, ein Handy ausserhalb der Reichweite. Ziel ist, dem Rahmen eine Form zu geben – damit dein System weiss: Jetzt ist Fokuszeit.

Reflexionsfragen

  • Wann hast du zuletzt eine Stunde wirklich ungestört gearbeitet?
  • Was müsstest du verändern, damit das regelmässig möglich wird?
  • Was hält dich zurück, wenn du dir Raum für Tiefe schaffen willst – und wie könntest du es trotzdem tun?

Das Prinzip dahinter

Konzentration ist kein Zustand – sie ist eine Entscheidung mit Rahmen. Du brauchst dafür keine perfekte Umgebung. Du brauchst nur Klarheit und Bereitschaft. Wer sich einen Fokus-Rahmen baut, beginnt nicht bei der Arbeit – sondern bei der Haltung. Und die verändert mehr, als du denkst.

„Great creative minds think like artists but work like accountants.“
— David Brooks (zitiert in Deep Work)