Worum es geht
Diese Übung macht sichtbar, wie viel deiner Arbeit am Rande passiert: nebenbei, unterbrochen, fragmentiert. Sie fordert dich nicht auf, radikal umzustrukturieren. Sie zeigt dir, wo du Tiefe verlierst, ohne es zu merken. Und sie schafft Bewusstsein für die Frage: Wo versickert eigentlich mein Potenzial?
Die Übung
Du brauchst keine Tools – nur Offenheit, genau hinzuschauen.
Schritt 1: Erstelle eine Liste deiner typischen Randarbeit
Nimm dir 10 Minuten und schreib auf, welche Aufgaben du regelmässig beginnst – aber nicht zu Ende denkst.
- Was tust du oft „nur kurz“?
- Wo springst du schnell rein, obwohl du weisst, dass du nicht wirklich Zeit hast?
Beispiele: Slack checken, parallel an Konzepten basteln, spontan auf E-Mails antworten, Aufgaben unterbrechen, um etwas „schnell zu erledigen“.
Schritt 2: Markiere, was du nur selten zu Ende bringst
Geh deine Liste durch und markiere, was du oft anfängst – aber selten mit wirklicher Konzentration beendest.
- Welche dieser Aufgaben erzeugen am Ende keinen echten Fortschritt?
- Welche erledigst du oft unter Zeitdruck, abgelenkt oder zwischen zwei Terminen?
Schritt 3: Wähle eine Sache – und tu sie heute anders
Entscheide dich für einen dieser Punkte. Und dann mach ihn heute anders: Bewusst. Am Stück. Ohne Ablenkung. Vielleicht dauert es nur 20 Minuten – aber es wird sich anders anfühlen. Es geht nicht um den Inhalt. Es geht darum, dich wieder für Tiefe zu entscheiden – dort, wo du dich sonst mit Reaktion begnügst.
Reflexionsfragen
- Welche Arbeit fühlt sich am Ende des Tages leer an – obwohl sie viel Raum eingenommen hat?
- Was mache ich oft, ohne mich wirklich damit zu verbinden?
- Wo verliere ich Energie durch ständige Unterbrechungen?
- Und wie würde es sich anfühlen, wieder selbst zu bestimmen, wann etwas meine volle Aufmerksamkeit verdient?
Das Prinzip dahinter
Nicht jede Arbeit braucht Tiefe – aber jede verdient Bewusstheit. Wer ständig in flacher Arbeit feststeckt, verlernt, was möglich ist, wenn Konzentration wieder zur Praxis wird. Diese Übung will dich nicht optimieren. Sie will dich erinnern: Du kannst gestalten, statt reagieren. Und das beginnt dort, wo du bereit bist, wieder bei dir zu sein – mitten im Tun.