Warum „alles auf einmal“ nicht funktioniert
In vielen KMUs herrscht der Gedanke: Wenn wir schon Software entwickeln, dann bitte gleich alles. Es werden ellenlange Wunschlisten erstellt, jedes Teammitglied darf Ideen einbringen, und am Ende entsteht ein Riesenprojekt.
Das Problem: Je mehr du gleichzeitig umsetzt, desto länger dauert es, bis du Nutzen spürst. Und genau das ist für KMUs fatal. Sie brauchen Ergebnisse, die schnell greifen, nicht irgendwann.
Was „die richtigen Dinge“ sind
Die richtigen Dinge sind die Funktionen, die sofort Wirkung im Alltag zeigen. Sie lösen ein konkretes Problem, das heute Zeit, Geld oder Nerven kostet.
Beispiele
- Ein Dashboard, das endlich Überblick über offene Aufträge schafft.
- Eine kleine Automatisierung, die täglich wiederkehrende Handgriffe spart.
- Eine Schnittstelle, die verhindert, dass Daten doppelt eingegeben werden.
Die richtigen Dinge sind nicht die spektakulärsten, sondern die wirksamsten.
Priorisierung schafft Klarheit
Viele Projekte verzetteln sich, weil Prioritäten fehlen. Stattdessen wird alles gleich wichtig behandelt. Das führt zu Überforderung, Frust und endlosen Diskussionen.
Die Lösung ist einfach: Frage konsequent, welche Funktion den grössten Nutzen für den Alltag bringt. Alles andere kommt später.
Frühe Ergebnisse bauen Vertrauen auf
KMUs profitieren enorm davon, wenn die ersten Funktionen schnell nutzbar sind. Mitarbeitende sehen, dass sich etwas bewegt. Unternehmer merken, dass das Projekt trägt. Dieses Vertrauen ist unbezahlbar.
Ein Beispiel: Ein Unternehmen wollte eine grosse ERP-Lösung einführen. Statt alles auf einmal zu bauen, starteten wir mit einem kleinen Modul für die Auftragsübersicht. Innerhalb weniger Wochen war es nutzbar – und die Begeisterung war spürbar. Plötzlich hatten alle mehr Energie, das Projekt weiterzuführen.
Kleine Schritte statt grosser Würfe
Es klingt banal, aber es ist entscheidend: Softwareprojekte sind erfolgreicher, wenn man sie in kleinen Schritten denkt. Jeder Schritt bringt Nutzen. Jeder Schritt wird getestet. Jeder Schritt gibt Feedback.
Das ist kein Verzicht auf grosse Ziele, sondern ein klügerer Weg dorthin.
Missverständnis: Kleine Schritte sind Zeitverschwendung
Manche Unternehmer fürchten, kleine Schritte seien ineffizient. „Dann machen wir doch alles doppelt.“ Doch das Gegenteil ist der Fall. Kleine Schritte sparen Zeit, weil Fehler früher auffallen und Nutzen schneller sichtbar wird.
Ein grosser Wurf ohne Zwischenergebnisse ist riskant. Wenn er scheitert, sind Monate verloren. Kleine Schritte geben Sicherheit und Geschwindigkeit zugleich.
Warum Nutzen der beste Kompass ist
Es gibt viele Methoden zur Priorisierung. Aber der beste Kompass ist immer dieselbe Frage: Bringt diese Funktion sofort spürbaren Nutzen?
Wenn die Antwort ja ist, gehört sie nach oben auf die Liste. Wenn nicht, kann sie warten. So entsteht eine Roadmap, die nicht aus Wunschdenken besteht, sondern aus echtem Mehrwert.
Beispiele aus der Praxis
- Ein KMU, das den gesamten Verkaufsprozess digitalisieren wollte, startete nur mit der Angebotsübersicht. Sofort war klar, welche Angebote offen waren, und die Abschlussquote stieg.
- Ein Produktionsbetrieb wollte eine komplexe Planungslösung. Wir begannen mit einer simplen Übersicht der Aufträge pro Woche. Die Effizienz im Alltag verbesserte sich sofort.
- Ein Dienstleister wollte eine grosse Plattform für Kundenkommunikation. Der erste Schritt war ein automatisiertes E-Mail-Template. Allein das sparte täglich Stunden.
Die richtigen Dinge zuerst – das ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für KMUs. Software muss schnell Wirkung zeigen, sonst verliert sie Unterstützung. Wer kleine Schritte geht, Nutzen priorisiert und Ergebnisse sichtbar macht, gewinnt Vertrauen, Tempo und Motivation.
Softwareentwicklung wird dadurch nicht langsamer, sondern schneller. Weil es nicht darum geht, alles gleichzeitig zu wollen, sondern das Wesentliche zuerst zu tun.